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Presseerklärung des ADFC vom 21. August 1997 zum endgültigen Scheitern des Stadtrades:

Der ADFC bedauert das Scheitern des Projekts, weil damit eine wichtige Chance vertan worden ist, das Radfahren auch für bisher nicht aktive Radnutzer attraktiv zu machen.
Unabhängig davon, welche Gründe zum Scheitern des Stadtrades geführt haben - worüber wir uns jeder Vermutung enthalten -, unterstützen wir auch weiterhin die Stadtrad-Idee.
Die in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 20. 8. 97 geäußerte Auffassung des Bauausschußvorsitzenden Ernst Barkhoff, daß eine Neuauflage des Stadtrades mit einer "Anschubfinazierung" aus dem Radförderprogramm geleistet werden könnte, lehnen wir jedoch strikt ab.
Entweder ist die Stadtrad GmbH aus eigenen Mitteln und eigenem Vermögen lebensfähig, oder die Gesamtkonzeption ist verfehlt. Im letzteren Fall könnten auch öffentliche Zuschüsse das Projekt nicht retten.

Das StadtRAD erfreut sich großer Nachfrage

Konkursgerüchte haben dem Leihradprojekt erheblich geschadet

(mat) Seit dem 29. Juni rollen die werbebunten Leihräder der StadtRAD GmbH durch die Innenstadt. Trotz der Konkursgerüchte und der Differenzen mit der Üstra konnte am Termin festgehalten werden. Allerdings ist die Zahl der Räder, die jetzt ausgegeben werden, weiter geschrumpft. Die jetzt verfügbaren Räder stehen nicht an jeder Ecke, sondern werden am Kröpcke vor dem Juwelier Stichnoth persönlich ausgegeben. Die Interessenten müssen sich ausweisen können, aber weiterhin nur 5 Mark Pfand hinterlegen

Daß innerhalb eines Jahres nicht genügend Sponsoren für 2000 Räder gefunden werden konnten, stand schnell fest. Daß aber selbst 500 Räder nicht finanziert werden konnten, ergab sich erst zu Beginn des Jahres, als zuerst die Expo-Gesellschaft und später auch die Üstra absprang. Als besonders unglücklich erwies sich das Verhalten der Üstra: Von 200 Rädern fuhren sie ihre Optionen zunächst auf 50 Räder zurück, um kurz vor dem Starttermin auch diese Sponsorschaft abzusagen. Für die Üstra-Vertreter ­ als Mitglied des Aufsichtsratständig direkt in die Entwicklungen einbezogen ­ war das gleichbedeutend mit dem Aus der GmbH.

Die Geschäftsführer und die übrigen Aufsichtsratsmitglieder sahen das anders. Allerdings gestaltete sich die notwendige Konzeptänderung turbulent, nachdem Konkursgerüchte auftauchten. Gegen das Ansinnen der GmbH, Geld der Stadt Hannover in Anspruch zu nehmen, intervenierte der ADFC energisch: zu knapp der Fahrradetat, um 140.000 Mark jährlich zu investieren.

"Statt sich mit Geld aus der Affäre zu ziehen, sollten die Vertreter der Stadt ihren Einfluß bei der Suche nach Werbepartnern gelten machen", so Heinz Mazur, Sprecher der Ortsgruppe Hannover. Eine Bürgschaft der Stadt könne nur der letzte Weg sein. Der ADFC empfahl, erst mit 1000 Rädern den allgemeinen und großflächigen Verleih zu starten und bis dahin die Räder personengebunden auszugeben, um sie so ins Bewußtsein der Bevölkerung zu bringen.


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