Radreisen planen mit dem PC

BVA Rad-Routing: Zweite Version läßt Wünsche offen

(un) Start und Ziel eingeben, und der Computer gibt die optimale Strecke vor. Sogenannte Routenplaner, die für notebookschwingende Auto- und Bahnfahrer bereits zum Alltag gehören, haben für Radfahrer noch Seltenheitswert. Anders als Motorisierte wollen Radtouristen nicht effizient rasen, sondern entspannt radeln - also abseits von den Hauptstraßen und dabei möglichst unter Benutzung ausgeschilderter und gut befestigter Fernradwege.

Als "Weltneuheit" pries vor zwei Jahren die Bielefelder Verlagsanstalt (BVA) die "Radfernwege in Deutschland": 15.000 Kilometer "Radlerautobahn" auf zwei PC-Disketten als Planungshilfe für Fernradtouren. Als grobe Grundlage für längere Strecken war das Programm durchaus verwendbar, doch Detailprobleme und mangelnder Bedienungskomfort ließen die Frage aufkommen, warum man sich nicht gleich durch Kartenstapel wühlte. Die zweite Auflage soll die computergestützte Planung längerer Radtouren wieder in Erinnerung rufen.

Ein Versionssprung um eine ganze Zahl ist in der Softwarebranche gemeinhin das Kennzeichen von Neuerungen, die mehr sind als nur Fehlerbehebung und Ergänzung. "Rad-Routing Deutschland 2.0" alias "Aral Supertravel - Fahrradtouren Deutschland" ist eine Ausnahme: Die wesentliche Änderung ist eine Preissenkung. 49,80 DM kostet die Diskettenversion; für den alten Preis von 69,80 DM erhält man nun eine CD-ROM, die keine zusätzlichen Touren-Informationen, sondern aussagearme Werbefotos auf Katalogniveau enthält. Auch die sonstigen touristischen Informationen sind dünn gesät. Zu Lübeck findet sich "Ortsbild" als gesamte Auskunft, warum die ehemalige Königin der Hanse denn besuchenswert sein könnte.

Direkte Hinweise auf einen Redaktionsschluß fehlen, doch lassen Inhalte wie "Alte Salzstraße: einheitliche und durchgängige Beschilderung für 1995 vorgesehen" ahnen, daß man beim Kauf von Karten (auch der BVA) in der Regel aktuellere Informationen in den Händen hält.

Das eigentliche Programm hat sich in den zwei Jahren nicht spürbar weiterentwickelt. Der extrem langsame Bildaufbau und die oft unlesbaren Kartenbeschriftungen (siehe Hannover im Bildschirmfoto) machen die Planung am PC keineswegs zum Vergnügen.

Wer das Programm schon seit 1995 besitzt, sollte auf die nächste Version warten - mindestens. Neukäufern sei die Diskettenversion empfohlen und dazu noch ein paar Prospekte aus dem Reisebüro um die Ecke. Der Computer kann dann öfter ausbleiben.