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Der Preis der Sicherheit?

Bessere Scheinwerfer gibt es schon länger. Optimierte Reflektoren, eine anders angeordnete Wendel und schließlich die Halogenlampe versetzten Radfahrer in die Lage, besser gesehen zu werden und ermöglichten endlich, mit dem Frontscheinwerfer den Radweg auszuleuchten. Nordlichts kugelgelagerter Seitendynamo, der FER Speichendynamo und die Walzen sind entsprechend akzeptable Lichtmaschinen.

Doch was hat sich wirklich verändert? War das Angebot vor einigen Jahren schlicht ungenügend, ist eine akzeptable Beleuchtung jetzt eine finanzielle Frage. Fast hundert Mark liegen zwischen der Funzel- und der Lichtlösung. Eine verlockende Differenz, vor allem, wenn der Preis den Fahrradkauf entscheidet, das Licht zum xten Mal den Geist aufgegeben hat oder die Pedalisten ständig mit Diebstahl und Vandalismus rechnen müssen.

Die Technik allein kann es nicht richten. Das Fahrrad braucht einen höheren Stellenwert. Wer dem Fahrrad Platz im Verkehrsraum verweigert, degradiert es zum Spiel- oder Sportgerät. Doch für ein Freizeitvergnügen investiert man wenig in die Sicherheit.

Matthias Matzen

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Gerissene Kabel, rutschende Dynamos, zerbrochene Rücklichter - kaum etwas am Fahrrad ist so pannenanfällig wie das Licht. Doch es gibt leuchtende Ausnahmen. Auf der diesjährigen IFMA waren das vor allem neue Dynamos.

(mat, mh) Ein Scheibendynamo von Pioneer war die interessanteste Neuentwicklung zum Thema Beleuchtung. Wie die getriebelosen Nabendynamos läuft auch er ständig mit, wird aber auf die Hinterachse aufgesteckt und ist so als Zubehör erhältlich. Leider erst zur nächsten Dunkelzeit, dann aber mit Dämmerungsschalter im Halogenscheinwerfer und einer Standlichtautomatik für das Rücklicht. Neben dem Dämmerungsschalter ist kein separater Schalter vorgesehen, ein Manko, etwa wenn sich der Dynamo in einer dunklen Waldstrecke womöglich bergauf einfach zuschaltet.

Interessant ist vor allem der angekündigte Komplettpreis von 125 Mark. Harte Konkurenz zu den Nabendynamos, bei denen neben der Licht- immer auch die Lagertechnik mitbezahlt werden muß. Hier gibt es wenig Neues: Renak bleibt mit dem "Enparklite" genauso wie Bike System mit dem "Bisy-RND2" bei einer - inzwischen zumindest abschaltbaren - Getriebevariante. Die hohen Reibungsverluste schmälern die Vorteile der witterungsunabhängigen Stromversorgung; die Getriebe zeigten zudem in der Praxis Mängel.

Der Konstrukteur Schmidt, Vater des Union-Nabendynamos Wing, bietet inzwischen ein eigenes getriebe- und damit reibungsloses Modell "Schmidts Original" an. Union erweitert die Wing-Palette um einen Dynamo mit Schnellspannabe. Mehr Furore machte Union mit einem 100 Gramm leichten Walzendynamo 9501 mit austauschbaren Laufring. Etwa 80 Mark wird die neue Walze kosten, ein stolzer Preisunterschied zu all den Dynamos, die zumindest bei trockenem Wetter die Birnchen speisen. Auch bei den Seitenläufern preisen alle Hersteller Verbesserungen an, weniger Gewicht, bessere Energieausbeute oder schlicht einen niedrigen Preis. Der muß dann auch wenig taugliche Klemm- oder Quetschanschlüsse für die Kabel rechtfertigen.

FER bot auf der Messe eine besondere Neuheit. Statt der vorgeschriebenen und immer funzeligen 6Volt/3Watt -Anlagen packten die Eisenacher die doppelte Leistung in ihr Kunstoffgehäuse: 12V/6W und das durch bessere Technik ohne Mehranstregung für den Radler. Äußerlich unterscheidet die 12-Volt-Lichtmaschine kaum etwas von dem bekannten Speichendynamo FER 2002. Dieser hat inzwischen einen verschraubten Deckel; der anfällige Zahnriemen wird austauschbar. Sollte FER damit die leidigen Totalausfälle in den Griff bekommen haben, wäre der Dynamo wärmstens zu empfehlen. Denn solange er funktioniert, läuft er sicherer als die Walzen- und ist preiswerter als die Nabendynamos.


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