Seit Ende September spüren zahlreiche Hannoveraner
zwischen Bult und Bemerode den Zerschneidungseffekt einer
Schnellstraße besonders deutlich: Die Brücke Bischofshol
über den Messeschnellweg muß einem neuen,
größeren Bauwerk Platz machen. Die Sperrungen der
Brücke und der Messeschneise wurden von Beginn an durch
Umleitungsempfehlungen in der Lokalpresse und weiträumiger
Beschilderung begleitet - aber nur für Autofahrer.
(un) Busfahrgäste müssen auf die Linien 131, 370 und 371 verzichten, da sie den Stadtteil während der ganzen Bauzeit gar nicht anfahren. Etwas besser ergeht es Radlern, die den Tunnel als Alternative für den Weg über die Brücke nutzen können, was anfangs mangels Beschilderung Ortskundigen vorbehalten war. Ein Fiasko jedoch war wochenlang die Sperrung der Verbindung zwischen Bult/Waldheim und Kleefeld unter der Brücke - von der Bedeutung her ein "Radschnellweg". Ohne jede Vorwarnung von Zäunen gestoppt, mußten viele eine mühsame Suche entlang der südlichen Brückenrampe auf sich nehmen, um einen passenden Umweg zu finden. Die dringend notwendige Beschilderung war im Kompetenzwirrwarr zwischen Ordnungs- und Tiefbauamt steckengeblieben. Tiefbauamtschef Hubert Göner wies gegenüber der HannoRad jede Verantwortung von sich: Er habe bereits ein halbes Jahr zuvor - wie mit dem ADFC vereinbart - geeignete Maßnahmen vorbereiten lassen. Zur schnellen Selbsthilfe griffen zunächst das - Radlern gegenüber stets aufgeschlossene - Stadtforstamt und der ADFC mit selbstgebastelten, zum Teil an Bäume gehefteten Papierschildchen. Auf massive Beschwerden hin wachten jedoch auch die eigentlich zuständigen Ämter auf: Rund um die Brücke wuchert inzwischen ein Schilderwald, der an Deutlichkeit alles übertrifft, was Radler sonst in der Eilenriede gewohnt sind. |
Wie sich inzwischen herausgestellt hat, wurden Forstamt und ADFC noch an Reaktionsgeschwindigkeit überboten. Nach ersten Protesten gegen die unangekündigte Sperrung der Brückendurchfahrt hatte die Baustellenleitung nach eigenen Angaben "irgendwo Richtung Pferdeturm" ein einsames Schild aufstellen lassen. Es sollte einige Zeit für Verwunderung sorgen - einen Kilometer östlich der bröckelnden Brücke stehend und, wie für die Sicherung einer Schlagloch-Reparatur, mit der schlichten Aufschrift "Radfahrer und Fußgänger" versehen. Ein Kuriositätensammler scheint es inzwischen abmontiert zu haben. |