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Zwei Anlieger klagen: Nordstädter müssen auf Verkehrsberuhigung warten

Niemand scheint zufrieden mit dem Engelbosteler Damm, den Hannover nach dem U-Bahn-Bau aufwendig neugestaltet hat und der nun vor seiner Fertigstellung steht. Dabei könnte er zu einem Paradebeispiel für Verkehrsberuhigung werden. Auf Kosten der Fahrbahn erheblich verbreiterte Gehwege laden nicht nur zum Flanieren ein; den Nutzungsmöglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Motorisierte sollten zurückgedrängt werden - auf den Weidendamm.

Doch auf der Fahrbahn des "E-Damms" stauen sich häufig Busse und Lieferfahrzeuge gemeinsam mit Falschparkern und dem immer noch reichlichen Durchgangsverkehr; Radfahrer weichen notgedrungen auf die Gehwege aus und bringen dort Fußgänger um die gerade gewonnene Freiheit. Die Umfahrung Weidendamm wird noch nicht ausreichend angenommen, denn der Realisierung des Gesamtkonzepts fehlt ein wichtiges Mosaiksteinchen: Die geplante Mini-Fußgängerzone zwischen Kopernikus- und Gerhardtstraße, die die Verwaltung einrichten lassen will - laut Beschluß zur "Unterbindung des Durchgangsverkehrs" und damit "dem öffentlichen Wohl dienend".

Die Öffentlichkeit muß warten: Zwei Anlieger verhindern mit einer Klage gegen die Fußgängerzone zur Zeit jede weitere Baumaßnahme. Dabei sollten gerade Geschäftsbetreiber daran interessiert sein, die Attraktivität des E-Damms für Kunden und nicht für durchfahrende Autos zu fördern. Letztere steigern Lärm und Gestank, aber nicht den Umsatz.

Viele Radfahrer und wenige Autos sollten die neue Fahrbahn beleben, dafür ist sie ausgelegt. Nur eine Fußgängerzone kann den Autoverkehr auf dem E-Damm wirkungsvoll verringern und mehr Raum für die Radler schaffen. Die Bewohner der dichtbesiedelten Nordstadt schätzen die kurzen Wege und kaufen am E-Damm ein, und das funktioniert dank der menschenfreundlichen Neugestaltung bestens ohne Auto. Schon jetzt weist der E-Damm mit über 40 Prozent den höchsten Radfahreranteil Hannovers auf.


(c) August 1996 - HannoRad - Verwendung gegen Beleg und Quellenangabe