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Gleichheitsgrundsatz

Auch mit den Vorschlägen des ADFC wird der Aegi ein Engpaß bleiben, für Radfahrer genauso wie für Autofahrer und Fußgänger. Bei einer Neugestaltung sollte aber zumindest der Gleichheitsgrundsatz gelten und allen Verkehrsteilnehmern die gleiche Ausmerksamkeit zukommen. Unglaubwürdig, wer der Förderung des Radverkehrs das Wort redet und dann selbst bei einer solchen Gelegenheit nicht mal bereit ist, Schikanen für Radfahrer zu entschärfen.

Matthias Matzen

Aegi-Plan (10KB)

Was sich am Aegi ändert

Die Fahrspur, die zuvor in luftiger Höhe für Lärm und Abgase sorgte, wird jetzt zu ebener Erde ergänzt. Zur Vereinfachung des Knotens wird die Georgstraße weniger eingebunden, und die jetzige Haltestelle der Linie 10 zukünftig in der Prinzenstraße zum Endpunkt. Auf den ehemaligen Schienen entsteht eine Busspur. Radfahrer erhalten nach wie vor keine direkten Verbindungen zu ihren Zielen, sondern umfahren die Kreuzung kreisförmig, zukünftig allerdings auch ganz legal in Gegenrichtung.

Auch Radler müssen über den Aegi

ADFC kritisiert Umbaupläne für den Aegidientorplatz ohne Hochbrücke

(kn,mz,mat) Die leidige Diskussion um die Hochstraße ist beendet. Durchgesetzt haben sich die Ästheten mit einer bodenständigen Stadtplanung. Für den ADFC fängt nun die Diskussion erst richtig an, denn die vorgelegten Pläne entsprechen der gängigen Praxis: `Zuerst kommt das Auto, und die anderen bekommen, was übrig bleibt'.

Tatsächlich sehen die Pläne der Verwaltung einige Verbesserungen für die schwächeren Verkehrsteilnehmer vor, die Belange von Fußgängern und Radfahrern aber stehen nach wie vor weit hinter denen des Kraftfahrzeugverkehrs zurück. Erfreulicherweise fallen alle freien (schnellen) Rechtsabbieger für Autos weg, sie waren stete Unfallpunkte. Gleichzeitig verschwinden auch einige Fußgängerinseln mit separaten Ampeln, zum Beispiel in der Marien- oder der Hildesheimer Straße. Erfreuliche Einzelheiten, im ganzen betrachtet aber hält der ADFC das neue Konzept für wenig überzeugend, in Detail einfallslos oder sogar fahrlässig. Geht es nach den Planern der Stadt, wird der Aegi für Radfahrer zukünftig ein überdimensionaler Kreisel. Auf einem 2,60 m breiten Radweg soll das Nadelöhr in beiden Richtungen umfahren werden können. Dieser Gegenrichtungsradweg soll sich sich im Friedrichswall bis zur Kreuzung Osterstraße fortsetzen.

Zu eng, zu viele Umwege und viel zu viele Verzögerungen, sagt der ADFC. Der Zweirichtungsradweg sollte mindestens eine Breite von drei Metern erhalten, schließlich bündelt das Konzept auf diesem Weg Radfahrer, die in alle Richtungen fahren sollen. Durch die stets indirekte Führung über die einzelnen Kreuzungen müssen sich vor den Ampeln Radler aus sechs oder acht Richtungen arrangieren. Vor allem an der Marien- und der Georgstraße fehlt dafür nach wie vor genügend Aufstellfläche. Der Platz könnte vielleicht vor den Autos geschaffen werden, würde die Haltelinie für Kraftfahrzeuge weiter in die Marienstraße zurückverlegt.

Die Verbindung Innenstadt-Südstadt ist aber ohnehin Schwachpunkt der städtischen Planung. Um dem hohen Radverkehrsaufkommen gerecht zu werden, fordert der ADFC zumindest hier eine direkte Führung von der Georgstraße in die Marienstraße mit einem Zwischenstop auf der Busspur. Eine ähnliche Variante schlägt der ADFC auch für die Verbindung zwischen Hildesheimer Straße und Friedrichswall vor, um den Platz vor dem Theater zu entschärfen. Der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) Radverkehr sieht hier eine Veloroute Maschstraße-Breite Straße vor, die in den Planungen des Tiefbauamts außen vor gelassen wurden.

Um das Gewimmel vor den Ampeln am Aegi zu entzerren, schlägt der ADFC weiter vor, die Zweirichtungsradwege schon weit vor dem Nadelöhr einzurichten. Auf der Hildesheimer Straße sollen die Wege ab Schlägerstraße/Akazienstraße freigegeben werden und am Friedrichswall nicht nur bis zur Osterstraße, sondern bis Karmarschstraße/Culemannstraße. Auch in der Georgstraße in Richtung Kröpcke könnte auf dem breiten Fußweg ein Zweirichtungsradweg eingerichtet werden. Nicht ohne Grund wird der Fußweg schon jetzt als solcher benutzt.


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