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Siehe auch das Posting von Dirk Hillbrecht

Radler vergessen

Stadtbahnbaustelle Legionsbrücke

(ag) "Dann müssen die Radfahrer eben mal 10 Minuten warten!" Der trockene Kommentar des Baustellenleiters Böhnig verrät eine typische Haltung: Radverkehr ist nur ein Hobby, und der Radfahrer kann gefälligst da fahren, wo er niemanden stört. Entsprechend gedankenlos wirkten Sperrungen und Umleitungen zwischen Waterlooplatz und Legionsbrücke. Radfahrer mußten sich auf ihren Spürsinn verlassen, Leiteinrichtungen für sie bestanden an der Ihme nur aus mehreren auf dem Weg lauernden Sperrbaken. In der Lavesallee gab es zwar hier und da einige markierte Umleitungsradwege, aber weitschweifige Umfahrungen, enge Kurven, ungesicherte Furten, eine Bedarfsampel ohne erkenn- und erreichbaren Druckknopf, Sandberge und Bordsteinkanten machten sie zu einem perfekten Hindernisparcours.

Der provisorische, durch einen Bauzaun eingegrenzte Radweg an der Lavesallee, Ecke Gustav-Bratke-Allee wurde zusätzlich von Lkws und anderen Baufahrzeugen regelmäßig verstellt. Die Ihme-Uferradwege blockierte in Höhe der Legionsbrücke ein Erdwall unvermittelt, aber überzeugend. Dieser Haufen war das erste, was der ADFC von der Großbaustelle zwischen Waterlooplatz und Legionsbrücke erfuhr. Das Grünflächenamt verwies aufs Ordnungsamt. Dort wußte man von nichts, im Tiefbauamt dagegen zeigte man sich wenigstens überrascht.

Aber erst nach etlichen ADFC-Anrufen und -Briefen und privaten Beschwerden betroffener Radler wurden die Mißstände auf Einladung des Tiefbauamtes in Augenschein genommen. Vorab mußten die ADFC-Vertreter Albrecht Genzel und Jochen Janßen grundsätzliches über Zumutbarkeit und Unumgänglichkeit von Umwegen, Markierungen und Ampelschaltungen über sich ergehen lassen. Dann erst wurde es konkret.

"Wenigstens teilweise konnten wir die ADFC-Forderungen durchsetzen", kommentiert Albrecht Genzel das Ergebnis: "Auch die Radfahrer bekommen ein ausführliches Umweg-Weisungssystem an Ihme und Lavesallee und einige Schikanen werden entschärft.". Die linke Seite der Lavesallee wird bis zum ersten Waterlootunnel freigegeben; die ADFCler hatten eine Freigabe bis in die Innenstadt, zur Karmaschstraße vorgeschlagen. Die linke Seite der Ritter-Brünning-Straße - das ist die Verlängerung der Lavesallee - bis zur Fachhochschule in beide Richtungen freizugeben, wurde ganz abgelehnt. Erfolgreich war die Forderung nach mehr Sicherheit an den Einmündungen: Gelbe Doppelpfeile markieren den Zweirichtungsverkehr der Radler. Auch auf die "Anmeldepflicht" an der Ampel Lavesallee / Am Schützenplatz soll verzichtet werden und der "neue" Knick an der Ecke Beuermannstraße wird begradigt. Hier hatte der ADFC vergeblich eine kurze Umleitung für Ihmeradler mit einer Ampel gefordert.

Zu Bedenken gaben die Fahrradvertreter auch die schlechte Qualität des Radwegs in der Auestraße. Während der Bauarbeiten werde der Weg entlang der Hautklinik sicherlich stärker benutzt. Das Tiefbauamt sagte Ausbesserungen zu. Ob sich die Situation für Radfahrer wirklich entspannt? Der ebenfalls anwesende Radverkehrskoordinator Sigmar Surrey machte wenig Hoffnung: "Wir sind bestimmt nicht das letzte Mal hier!" (mat)


© Juni 1996 - HannoRad - Verwendung gegen Beleg und Quellenangabe