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Volker Eichmann
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Wolfgang Strobl

Ein Hannover für Radfahrer

ADFC wünscht Beitritt zum Städtenetzwerk Cities for Cyclists

(mat) Der ADFC versucht, die Stadt Hannover zum Beitritt zum Städtenetzwerk Cities for Cyclists zu bewegen. Der Beitritt bedeutet für die Landeshauptstadt keine wesentlichen Verpflichtungen, sondern lediglich ein Bekenntnis, den Radverkehr in der Stadt ernsthaft unterstützen zu wollen. Dieses Bekenntnis - so die Überzeugung des Fahrradverbandes - kann Hannover ernsthaft leisten. In Ansätzen bietet die Stadt ja schon heute vorbildliche Einrichtungen: Mag der mit 20% relativ hohe Radverkehrsanteil vor allem geographisch bedingt sein, so wird doch kein Radfahrer beispielsweise die Abstellbügel in der Stadt mehr missen mögen. Hier kann manche Stadt von Hannover lernen.

Das "Voneinander Lernen" ist das Prinzip des Städtenetzwerkes, dem bisher 23 Städte aus 13 europäischen Ländern angehören. Keine City kann als die Fahrradstadt schlechthin gelten, aber alle Städte weisen Infrastruktur für Radfahrer auf, von denen andere Städte profitieren können. Die optimale Fahrradstadt gibt es bis jetzt weder praktisch noch theoretisch. Denn obwohl das Fahrrad älter ist als das Kraftfahrzeug, sind die Erkenntnisse für eine optimale Abwicklung von Fahrradverkehr rückständig. Fürs Fahrrad zu planen ist kompliziert, kein Verkehrsmittel ist individueller und gleichzeitig so universell einsetzbar. Fünf, sechs oder sieben Jahre alt sind die jüngsten Pedalisten, die obere Grenze kennzeichnet die persönliche Lebenserwartung. Ob als schlichtes Fortbewegungsmittel, als Transportmittel, Freizeitgerät oder Rennmaschine, in jedem Fall stellt der Fahrer eigene Anforderungen an die Verkehrsführung. Welche Maßnahmen wirken, zeigt oft erst die Praxis.

Das Gründungsmitglied Groningen beispielsweise gilt als Erfinder des OFOS. Das ist die holländische Bezeichnung für eine gesonderte Aufstellfläche für Fahrräder zwischen Ampel und wartenden Kraftfahrzeugen. Bei Rot können die Fahrräder rechts an den wartenden Autos vorbeifahren und sich vorne in die jeweilige Spur einordnen. Vorteil: Die Fahrräder sind 1. schnell wieder auf ihren separaten Spuren und lavieren 2. vorher nicht kreuz und quer zwischen den wartenden Autos herum, und die Radfahrer ersparen sich 3. die Abgasfahne der Kfzs. Ein hannoverscher Radfahrer mag Gronigen als "Fahrradies" empfinden, sein holländischer Kollege aber wird in Nottingham, Nakskov oder Winterthur noch fahrradfreundlichere Aspekte finden als zu Hause, vielleicht demnächst auch in Hannover.


(c) Juni 1996 - HannoRad - Verwendung gegen Beleg und Quellenangabe